Position gegen Rechts beziehen

Aus dem Dorf Alpe (Gemeinde Reichshof) erreichte uns eine Zuschrift, die wir mit Genehmigung des Verfassers gerne veröffentlichen:

Der Dorfverein des kleinen Ortes Alpe in der Gemeinde Reichshof, wurde am 17.08.2024 auf dem alljährlich stattfindenden Erntefest unwillentlich mit der allseits bekannten Thematik konfrontiert, dass Rechtsextreme auf Dorffesten in letzter Zeit zunehmend ihre Grenzen austesten und mehr Präsenz zeigen.

Als der DJ zu später Stunde das Lied „L‘amour toujours“ von Gigi d Agostino abspielte, begann eine Person, gekleidet mit einem Pullover mit der Aufschrift „Unsere Ehre heißt Treue“ die zu trauriger Berühmtheit gelangte Parole „Deutschland den Deutschen  Ausländer raus“ zu skandieren.

Der Satz  „Unsere Ehre heißt Treue“ geht zurück auf einen Satz Adolf Hitlers aus dem Jahr 1931: „SS-Mann, deine Ehre heißt Treue!“ Verwendung fand die Losung auf Plakaten und Ausrüstungsgegenständen wie dem Koppelschloss der SS-Männer und ihrem Ehrendolch. Die Verwendung ist heute strafbar.

Ein sehr engagiertes Mitglied des Alper Bürger Club e.V. zeigte sodann umgehend Zivilcourage und  konfrontierte die Person, welche umgehend des Platzes verwiesen wurde. Der Vorfall wurde von mehreren Zeugen bestätigt.

Das Ereignis zeigt, wie wichtig es ist, Grenzen zu setzen. Keine Toleranz gegenüber Personen, die intolerant sind.

In Gesprächen mit Anwohnern wurde man sich einig: Wir müssen über das Thema sprechen. Bereits im Frühjahr hatte ein langjähriges engagiertes Mitglied des Alper Bürger Club e.V  bei der Jahreshauptversammlung 2024 angeregt, den Rechtsruck im oberbergischen Kreis zu thematisieren und auf die Tagesordnung zu setzen, was vermutlich auch auf der nächsten Hauptversammlung 2025 umgesetzt wird.

Im Nachbarort Dorn wurden schon seit langem Schilder aufgehangen, mit dem Slogan  „Dorn ist Bunt, keine Nazis“. Es kam vor, dass Schilder wieder abgerissen wurden, einige blieben jedoch unangetastet hängen, besonders jene am Ortseingang. Als ähnliche Schilder in Alpe aufgehängt wurden, wurden sie allesamt innerhalb weniger Tage abgerissen.

Eine Erklärung könnte sein, dass die AfD bei der Europawahl 2024 auf bundesweit 16,2 Prozent erstarkte  (Quelle:  www.bundeswahlleiterin.de), im Stimmbezirk Alpe/Allenbach waren es sogar 26,7%.

Die Ereignisse zeigen: ebenso wie Rechtsradikale für ihre Haltung Position einnehmen, so müssen wir auch für unsere Haltung offen Position beziehen. Auch im Vorstand des Alper Bürger Clubs gibt es Personen, die dazu bereit sind und befürworten ,dass ein Zeichen gegen Rechts gesetzt werden muss.

Ein Anwohner und Nachfahre eines alteingesessenen Familienstammes (Von Heydt/Roetzel) in Alpe fühlte sich von dem Ereignis persönlich angegriffen, weil viele der Familienmitglieder  seines Familienzweigs einen Migrationshintergrund haben, er gründete den Arbeitskreis-IGR (Initiative gegen Rechts). In Gesprächen mit Anwohnern aus dem Ort sowie umliegenden Ortschaften traf er auf viel Zustimmung, ebenso bei ähnlich ausgerichteten Initiativen wie Oberberg ist bunt, als auch Einrichtungen, wie z.B. der Kirche oder der Moschee der Muslimischen Gemeinde Oberberg.

In Gesprächen wurde auch deutlich: Man ist nicht alleine. Es gibt viele Menschen, welche „anders“ sind, Minderheiten angehören und gerade in ländlichen konservativ ausgerichteten Regionen ausgegrenzt werden, was zurückzuführen ist auf, unberechtigte Ängste vor Fremden, ausländerfeindlichen Ressentiments etc..

Wir müssen uns für ein tolerantes Miteinander einsetzen, für eine Gesellschaft, in der jeder einen Platz findet ohne ausgegrenzt zu werden. Die Basis für uns alle ist einfach: Menschlichkeit, sich füreinander einsetzen!