Gedenkort auf dem Friedhof Bergneustadt

Auf dem Bergneustädter Friedhof befindet sich eine Reihe mit 10 Gräbern.

Alex Nesteruk war 30. Juni 1924 in Krosnievwce im Kreis Kutno in Polen geboren. Später lebte er in Sompolno, was von den NS-Besatzungsbehörden nach 1939 in „Deutscheneck“ umbenannt wurde (diese Bezeichnung wurde auch in der Sterbeurkunde übernommen). Aus dem Kreis Kolo (Besatzer-Name „Wartbrücken“) sind zwischen Dezember 1939 und Dezember 1943 14000 Polen vertrieben worden, möglicherweise war einer von ihnen Alex Nesteruk, der dann in Deutschland Zwangsarbeit leisten musste. Er war laut Sterbeurkunde als Rangierarbeiter tätig. Gestorben ist er am 14 März 1945 im Alter von 20 Jahren „bei einem feindlichen Luftangriff“. Häufig hatten die Zwangsarbeiter bei Luftangriffen nicht den selben Zugang zu Bunkern wie Deutsche.

АЛEKCEЙ MAЧEHKO – Alexej Matschenko war am 6. Februar 1911 in „Kaukask“ (lt. Sterbeurkunde) in der Region Kuban in Russland (Kaukasus-Gebiet) geboren. Er wird als „Mechaniker“ bezeichnet, wo er gearbeitet hat und wo er interniert war, konnte nicht herausgefunden werden. Auch er wurde laut Sterbeurkunde „in Bergneustadt bei einem feindlichen Luftangriff“ getötet, und zwar am 20. März 1945, da war er gerade 34 Jahre alt geworden. Auch er hatte möglicherweise keinen Zugang zu einem Bunker.

АЛEKCEЙ HИKAHДEP – Alexej Nikander – von ihm ist weder das Geburtsdatum noch der Geburtsort bekannt. Die Sterbeurkunde bezeichnet ihn lediglich als „Ostarbeiter“, in einer Liste der Stadt Bergneustadt wird er als „Russe“ geführt. Auch bei ihm steht in der Sterbeurkunde „in Bergneustadt bei einem feindlichen Luftangriff“ getötet, als Datum wird der 21. März angegeben.

MAPФA KOHДPAEBA – Marfa Kondrajewa (in den Unterlagen „Marta“ oder „Martha“) Die Sterbeurkunde sagt wenig über sie aus: Sie war „Ostarbeiterin“, geboren im Jahr 1912 in „Gorlowska“ in Russland (in anderen Dokumenten wird der Geburtsort „Garlowska“, Gurlowska“ oder „Gorlomka“ geschrieben). Einen Ort mit diesem Namen gibt es in der Ukraine. Sie „wohnte“ in Bergneustadt, am 3. April 1945 ist sie in Gummersbach gestorben. In einer Liste des Standesamtes Gummersbach steht, dass sie schwere Verbrennungen erlitten hatte. Den Aufzeichnungen des Krankenhauses Gummersbach (dort steht auch das exakte Geburtsdatum: 11. März 1912) kann man entnehmen, dass sie am 22. März in Krankenhaus eingeliefert wurde – also nach dem Luftangriff, bei dem Alexej Matschenko und Alexej Nikander zu Tode gekommen sind. Sie muss dann am 3. April an ihren Verletzungen gestorben sein. – Bei dem Angriff muss auch ihr 5 Monate alter Sohn Anatoli verletzt worden sein, denn er wurde zugleich mit ihr eingeliefert, konnte aber am 6. April das Krankenhaus verlassen. Wir wissen nicht, was aus ihm geworden ist.

АЛEKCEЙ MEPKУЛOB – Alexej Merkulow war am 17. März 1902 geboren, sein Geburtsort ist nicht angegeben. Er wird in der Sterbeurkunde als „Kriegsgefangener“ bezeichnet. Dann müsste er im Lager der Firma Kriegskotte interniert gewesen sein, denn von den von der Stadt Bergneustadt angegebenen Lagern waren nur in diesem Lager russische Kriegsgefangene (40 Personen, auf der Karte „Gu-22“, weil die Stelle heute auf Gummersbacher Gebiet liegt). Gestorben ist er am 5. Februar 1945 im Alter von 42 Jahren. – Dass so wenig über ihn bekannt ist, könnte aber auch bedeuten, dass er nicht in Bergneustadt interniert war, sondern zu denen gehörte, die aus dem Köln-Bonner Raum beim Näherrücken den US-Armee auf den sogenannten Todesmärschen in Richtung Sauerland marschieren mussten, damit die Amerikaner keine Zeugen für die NS-Verbrechen antrafen. Wer entkräftet auf diesen Märschen zusammenbrach, wurde dann liegengelassen.

ИBAH ДУДHEK – Iwan Dudnek (in den Akten Johann Dudneck) ist nach einer Liste der Stadt Bergneustadt am 22. Februar 1914 in „Saladilski“ geboren, er wird als „Russe“ bezeichnet. Er war ab dem 29. September 1944 im Krankenhaus Gummersbach und ist dort am 26. November 1944 gestorben. Das Arbeitsamt führt in einer Liste als Todesursache Lungentuberkulose an.

BИЛЛИ KAДAHИEK – Willi Kadaniek war ein kleiner Junge, der nicht einmal zwei Monate alt geworden ist. Er war am 2. April 1943 in Bergneustadt geboren – wohl im Zwangsarbeiterlager bei seinen Eltern. Am 31. Mai 1943 ist er an „Ernährungsstörungen“ gestorben – das Kind hatte nicht die richtige oder nicht genug Nahrung bekommen!

Sein Vater Paul Kaidaniek, der in der Sterbeurkunde erwähnt wird, ist am 15. März 1945 ins Krankenhaus Gummersbach eingeliefert worden, hat aber nicht überlebt und ist am 16. April an Lungentuberkulose gestorben.

АЛEKCEЙ BOPOHИH – Alexej Woronin (laut Gräberliste auch „Iwan Alex Woronin“) wurde am 25. September 1900 in „Troizka“ im Kreis Dnjepopetrowsk in der Ukraine geboren. Er wird in der Sterbeurkunde als „Hilfsarbeiter“ bezeichnet, wird aber wahrscheinlich als Kriegsgefangener hierher zur Zwangsarbeit gebracht worden sein. Am 16. April 1943 wurde er ins Krankenhaus Gummersbach eingeliefert, am 11. Mai 1943 ist er dort gestorben. Das Standesamt Gummersbach gibt als Todesursache eine doppelseitige offene Lungentuberkulose an.

ИЛЬЯ ФPOЛOB – Ilja Frolow wird in der Sterbeurkunde als Kriegsgefangener bezeichnet, sein Geburtsdatum war der 20. Juni 1908. Als Sterbedatum wird auch in der Gräberliste der 9. Dezember 1942 angegeben. Die Datenbank über Kriegsgefangene bei der Stiftung sächsische Gedenkstätten gibt als Geburtsort Poljanki (ein Dorf im Gebiet Shitomir) an. Weitere Informationen, insbesondere über die Todesursache, lassen sich nicht finden. Wir wissen aus dem Schicksal russischer Kriegsgefangener in Wiehlmünden (siehe Karte, Lager Engelskirchen-1), dass die medizinische Versorgung der Gefangenen oft sehr schlecht war.

ПABEЛ ПЛEHKИH – Pawel Plenkin Zu ihm gibt es wenig Informationen. Laut Sterbeurkunde ist er am 17. September 1905 geboren und am 18. November 1942 gestorben. Er wird als Kriegsgefangener bezeichnet. Auch bei ihm wissen wir nicht, in welchem Lager er interniert war. Die zeitliche Nähe seines Sterbedatums zu dem von Ilja Frolow könnte bedeuten, dass bei im selben Lager waren und dort eine Infektion zum Ausbruch kam, ähnlich wie es in Wiehlmünden geschehen war.