Baupläne des Lagers „Eibacher Hammer“

Vom Lager „Eibacher Hammer“ (an der Leppe gelegen, zwischen der Firma Ahle und den Stahlwerken) gibt es wenig Spuren.

Jetzt hat uns das Gummersbacher Stadtarchiv Einblick in die Original-Baupläne nehmen lassen (Bestandsnummer Best. 3 Gemeinde Gimborn A 1399), die wir mit freundlicher Genehmigung des Archivleiters, Herrn Manfred Huppertz, auszugsweise veröffentlichen. Sie bieten interessante Einblicke und können vielleicht einen Eindruck von den beengten Lebensverhältnissen im Lager vermitteln.

Gesamtüberblick über das Lager:

Man erkennt am unteren Bildrand die heute noch existierende Straße (L 97) aus Richtung Gimborn (rechts) nach Kaiserau (links). Der Weg durch das Lager und der Übergang über die Leppe am rechten Bildrand existieren nicht mehr

Die Baubeschreibung – man beachte das Datum (auf allen Plan-Zeichnungen): Schon im Juni 1940 plante Schmidt & Clemens ein Zwangsarbeiter-Lager für 600 Menschen! Und es war nicht das einzige Lager, denn auf den Plänen steht „Barackenlager VII“. Die ersten Zwangsarbeitskräfte waren laut Auskunft von S&C erst im Juli 1941 dort beschäftigt.

(Bilder anklicken für eine vergrößerte Ansicht)

Die „Wohnbaracke“ für 90 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter sah folgendermaßen aus (hier gelangt man zu einer größeren Ansicht)

Zur besseren Lesbarkeit haben wir eine Beschriftung in lateinischer Schrift hinzugefügt, sie ist natürlich nicht in den Original-Plänen enthalten.

72 oder 90 Personen lebten in einer Baracke, für jede Person waren rund 2,5 m² eingeplant. Die „Stube“ sollte vielleicht als „Aufenthaltsraum“ dienen, die „2 Mann Stube“ scheint für Wachpersonal vorgesehen zu sein.

Diese Baracken sind die im Übersichtsplan mit „3“ bezeichneten Gebäude, wobei das längere Gebäude rechts als „Gefangenenlager“ gekennzeichnet ist, es war besonders eingezäunt (siehe unten).

Waschgelegenheiten und Toiletten gab es in den Baracken nicht, dazu dienten die mit „4“ und „5“ bezeichneten Gebäude. Hier der Plan für die „Abortbaracke“ mit 18 Sitzen:

Ob das gesondert eingezäunte „Gefangenenlager“ für Kriegsgefangene vorgesehen war oder zu Disziplinierung der Zwangsarbeiter*innen dienen sollte, geht aus den Plänen nicht hervor.

Das NS-System war sehr effektiv: Es sieht so aus, als seien auch die Baracken in Eibach nach einem System von „Normbaracken“ gebaut, die – in verschiedenen Ausstattungen – auch für andere Zwecke, vom Reichsarbeitsdienst bis zum KZ, verwendet wurden. Die Gedenkstätte Neuengamme hat hierzu nähere Informationen.