8. Mai – Tag der Befreiung

Gedenken am 8. Mai 2021 auf dem Grotenbach-Friedhof in Gummersbach

Der 8. Mai ist der Tag der Befreiung von Krieg und Faschismus! Er muss endlich ein Feiertag werden!

Wir konnten in diesem Jahr noch immer kein Fest feiern, wie es für den Anlass angemessen wäre. Deshalb haben wir uns entschlossen, in einer kleinen Corona-konformen Aktion an die Opfer des Faschismus zu erinnern. Wir haben Menschen in den Mittelpunkt gestellt, die garantiert nicht den Nazis zugejubelt haben, die nie für ein „Großdeutsches Reich“ in den Krieg gezogen sind: Die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die aus ihrer Heimat verschleppt worden waren, um hier – auch im Oberbergischen – die Wirtschaft am Laufen zu halten. Bei uns im Kreis waren es fast 15000 Menschen, die unter schwersten Bedingungen und fast ohne Lohn für die Deutschen schuften mussten. Die Betriebe brauchten diese Frauen und Männer, um die Produktion aufrecht zu erhalten. Deshalb wurde auch versucht, sie arbeitsfähig zu halten, sie wurden medizinisch versorgt. Trotzdem sind zu viele von ihnen an den Krankheiten gestorben, die sie auf Grund der harten Arbeit und der schlechten Unterbringung erlitten. Es gibt auf vielen Friedhöfen Gedenkorte für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, in Gummersbach sind 45 Menschen begraben, die aus verschiedenen Gemeinden des Kreises in das hiesige Krankenhaus eingeliefert wurden.

Bürgermeister Helmenstein nimmt pandemiebedingt möglichst keine Außentermine wahr, hat aber ein Grußwort geschickt, das verlesen wurde.

Im Anschluss an das Grußwort wurden die 39 Menschen, die auf dem Gräberfeld bestattet sind, sichtbar gemacht, indem wir ihre Namen vorgelesen haben, ihre Herkunft und ihr Alter genannt haben, die Firma, in der sie arbeiten mussten (soweit bekannt) und die Ursache für ihren Tod. Es ist erschütternd zu erfahren, wie jung die Frauen und Männer waren. Die ausführlichen Informationen haben wir (mit Quellen-Angaben) auf unserer Seite zum Gedenkort auf dem Grotenbach-Friedhof zusammengestellt.

Der Bergneustädter Antifaschist Josef Lenze hatte den 8. Mai 1945 in Kriegsgefangenschaft erlebt. Seine Gefühle an diesem Tag schilderte er in einem Poem, das zum Abschluss verlesen wurde. Wir haben es schon im vorigen Jahr veröffentlicht, hier ist es nachzulesen

Bilder von der Gedenkveranstaltung (zur vergrößerten Ansicht anklicken):