7. Februar Engelskirchen

Im Spätsommer 2023 hatte eine Gruppe engagierter Bürgerinnen und Bürger in Engelskirchen jeden Mittwoch mit einem Rundgang für die Demokratie geworben. Für den 7. Februar 2024 hatten sie unter dem Motto „Zur Europawahl Deine Stimme gegen Rechts“ zu einer Demonstration für eine freie Gesellschaft aufgerufen. Zu den Rundgängen 2023 waren bis zu 50 Personen gekommen, doch am 7. Februar war der Edmund-Schiefeling-Platz voll: etwa 550 Menschen waren gekommen, um auch in Engelskirchen laut für die Demokratie einzustehen.

Viele der kreativen Schilder waren wetterfest eingepackt, doch der Regen hörte pünktlich zu Beginn der Aktion auf (Bilder anklicken zur vergrößerten Ansicht).

Einleitung der Rede von Dr. Gero Karthaus

Er betonte: “ Wir werden laut sein, und das nicht nur heute, sondern auch in Zukunft. Unsere Heimat und Demokratie sind nicht schlecht. Demokratie mag nicht immer einfach sein, sie mag auch langsam sein, aber sie ist unersetzbar.“

Gitta Quercia-Naumann erinnerte daran, wie sie als Kind die ersten Arbeitsmigranten als „Gastarbeiter“ erlebt hatte. Damals wurden die neuen Nachbarn vielfach ausgegrenzt, heute sind sie unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft. Sie machte deutlich, dass ihre Intention nicht „gegen“ etwas gerichtet sei, sondern für Demokratie und den Zusammenhalt der Gesellschaft.

Der Redebeitrag von „Unser Oberberg ist bunt, nicht braun!“ berichtete vom Einsatz für die Republik in den 1920er und 1930er Jahren am Beispiel von Zeitungs-Artikeln, die Edmund Schiefeling in der Zeit für die von ihm herausgegebene „Bergische Wacht“ verfasst hatte.

Nachträglich erreichte uns ein Bericht der VeranstalterInnen, den wir hier wiedergeben:

Engelskirchener Rundgang voller Erfolg

Engelskirchen. Ob wir das so kurz vor Karneval machen sollen? Das war die Frage, die sich das neue „Netzwerk Engelskirchen“ stellte, als die Mitglieder einen Termin für ihre geplante Demo „Laut für die Demokratie“ suchten. Sie entschieden sich für den Mittwoch vor Altweiber und tatsächlich wurde es trotzdem ein voller Erfolg. 50 Personen waren offiziell angemeldet, doch schon im Vorfeld hatten sich Polizei und Ordnungsamt auf eine größere Anzahl eingestellt. Es wurden dann aber tatsächlich knapp 600 Menschen, die lärmend durch den Ort zogen. Nachdem Gero Karthaus in seiner Rede, dem Schreck über die Notwendigkeit solcher Demonstrationen im ganzen Land, Ausdruck gegeben hatte, sprach Gerhard Jenders von – Oberberg ist bunt nicht braun – Er schilderte anschaulich die Geschichte rund um Edmund Schiefeling. Nach diesem verfolgten Engelskirchener Journalisten und Zeitungsverleger war der Platz benannt worden. In Erinnerung an ihn wird im März diesen Jahres dort ein Denkmal enthüllt werden. Ein echtes Stück Zeitgeschichte, dessen Wiederholung alle Anwesenden, auch mit ihrer großen Demonstration, verhindern wollen.

Gitta Quercia-Naumann, erinnerte als Mitglied des Orgateams an die Anfänge der Anwerbung von damals so genannten „Gastarbeitern“. „ Ohne diese Menschen, wäre unser Wirtschaftswachstum gar nicht möglich gewesen, sagte sie,“ aber in unseren Geschichtsbüchern tauchen sie nicht auf, obwohl sie mittlerweile in der 3. und 4. Generation hier leben, arbeiten und gar nicht mehr wegzudenken sind!“ Nein, wegzudenken sind diese Menschen nicht mehr! Jeder hat mittlerweile Freunde, Familie, eine Friseurin, einen Arzt, eine Bankerin, einen Handwerker, der nicht biodeutsch ist. Zusammen in Frieden in unserer Demokratie zu leben, dafür macht die Gruppe sich weiter stark und plant die nächsten Aktionen.

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