Ein Grab auf dem Friedhof Hunshein

Auf dem Friedhof in Hunsheim kann man ein Grab mit einem kyrillisch beschrifteten Stein finden.

Laut einem alten Friedhofsplan ist hier der Ukrainer Michael Hawryluk begraben. In der Sterbeurkunde steht, dass er Landarbeiter war, er war im Jahr 1919 in „Belz“ (heutige Schreibweise Bels) in der Ukraine geboren und am 1. Dezember 1943 um 12 Uhr mittags im Alter von 24 Jahren in Alpe gestorben.

Auf Grund des Geburtsjahrgangs muss man davon ausgehen, dass Soldat in der sowjetischen Armee war und in Kriegsgefangenschaft geriet. In der Tat gibt es eine „Personalkarte“ für einen Kriegsgefangenen, die zu dem Grab in Hunsheim passt:

Die Übertragung der kyrillisch geschriebenen Namen in lateinische Schrift führt häufig zu unterschiedlichen Schreibweisen, daher kann der Name „Michael Gawriluk“ mit „Hawryluk“ identisch sein (auf dem Grabstein steht es auch so). Michael Gawriluk war am 16. Juni 1919 in „Malij“ geboren, ein Dorf dieses Namens liegt wenige Kilometer von Bels im Grenzgebiet der Ukraine zu Polen, etwa 100 km nördlich von Lwiw. Er gehörte wohl zu denen, die die Sowjetunion gegen den Überfall der NS-Truppen am 20 Juni 1941 verteidigten, dabei geriet er schon am 7. Juli 1941 in deutsche Kriegsgefangenschaft. Sein Zustand bei Gefangennahme wird als „gesund“ bezeichnet – leider sind viele sowjetische Kriegsgefangene von der NS-Wehrmacht so schlecht behandelt worden, dass sie sehr krank wurden, viele von ihnen sind gestorben (siehe Das Verbrechen von Hommerich und die Gedenkstätte auf dem Friedhof Ründeroth ).

Ein Foto von Michael Gawriluk aus der „Personalkarte“. Wann und wie er schließlich nach Alpe kam und woran er dort gestorben ist, geht aus den Unterlagen nicht hervor. Falls jemand weitere Informationen hat, sind wir für einen Hinweis dankbar. Informationen können hier eingegeben werden.