Gemeinsam gegen Rechts – immer und überall!

Ein abgelegener Platz am Rande des Gummersbacher Hexenbuchs, ein Sonntagnachmittag im August: Eine Gruppe engagierter Bürgerinnen und Bürger steht zusammen, um daran zu erinnern, dass hier vor 95 Jahren ein Zeichen für die Demokratie in der Weimarer Republik gesetzt wurde, das wenige Jahre später von den Nazis geschändet und abgerissen wurde.

Am 14. August 1927 waren bei strömendem Regen 20 Gruppen des „Reichsbanners“ in Gummersbach zusammen gekommen – auch aus Aachen, Köln, Solingen und Wuppertal. Und es war ein bedeutendes Zeichen, dass der katho­lische Arbeiter- und Meisterverein und der katholische Gesellenverein dabei waren. Es ging darum, sich gegen die immer stärker werdende Entwicklung nach Rechts zu positionieren. Man muss sich das einmal klarmachen: Nach dem plötzlichen Tod Friedrich Eberts war Hindenburg zum Reichspräsidenten gewählt worden – der Hinden­burg, der im 1. Weltkrieg praktisch als Führer der Obersten Heeresleitung eine Militärdiktatur angeführt hatte, der Hindenburg, der mit der „Dolchstoßlegende“ die Demokratinnen und Demo­kraten für die militärische Niederlage der kaiserlichen Armee verantwortlich gemacht hatte (besser kann auch Donald Trump nicht die Wahrheit verdrehen) – dieser Antidemokrat wurde 1925 zum Präsidenten der ersten deutschen Republik. Vorher waren mit den Ministern Erz­berger und Rathenau zwei entschiedene Demokraten von nationalistischen Monarchisten auf offener Straße ermordet worden – Rathenau ganz klar mit antisemitischen Motiven.

In dieser Situation war das Zeichen, das mit diesem Denkmal gesetzt wurde, von enormer Bedeutung.

An dieses Ereignis haben wir 95 Jahre später, am 14. August 2022, erinnert. Vertreter der demokratischen Parteien im Gummersbacher Stadtrat und Bürgermeister Helmenstein sprachen ihre Anerkennung für die Demokraten Ebert, Rathenau und Erzberger aus und warnten vor den demokratiefeindlichen Tendenzen heute.

Hier geht es zum Bericht von Oberberg-Aktuell

Martina Jurkschat begrüßt die Anwesenden im Namen von „Unser Oberberg ist bunt, nicht braun!“
Bürgermeister Helmenstein bei seiner Ansprache

Bürgermeister Helmenstein erinnerte daran, dass auch Friedrich Ebert – obwohl wenn er nicht direkt ermordet wurde – als Opfer der Rechtsextremen zu zählen ist. Sein Tod hing unmittelbar damit zusammen, dass er wegen eines Prozesses, den er wegen einer Verleumdung durch Rechtsextreme anstrengen musste, eine lebenswichtige Operation verschoben hatte.

SPD-Sprecher Thorsten Konzelmann erinnerte an Friedrich Ebert

Thorsten Konzelmann dankte dem Verein „Unser Oberberg ist bunt, nicht braun!“ für die Initiative, an das Denkmal zu erinnern. Im weiteren Verlauf seines Beitrags ging er auf den politischen Werdegang Friedrich Eberts und dessen Position innerhalb der SPD ein.

Für die CDU sprach Rainer Sülzer

Rainer Sülzer betonte, wie wichtig es ist, dass die Demokratinnen und Demokraten für ihre Werte einstehen und sie verteidigen.

Lothar Winkelhoch sprach für Bündnis90/DIE GRÜNEN
Jan Köstering sprach für DIE LINKE
Jürgen Woelke von der FDP

Jürgen Woelke erinnerte daran, dass es gerade in der Umgebung des Denkmals viele Straßen gibt, die nach Generälen und Militaristen benannt sind. Es sei höchste Zeit, Straßen in Gummersbach nach vorbildlichen Demokraten zu benennen.

Die Vertreter der Parteien und die Organisator*innen am ehemaligen Standort des Denkmals

1933 konnten die Nazis an die Macht kommen, Andersdenkende gnadenlos verfolgen und umbringen, dann in ihrem Rassenwahn Juden, Sinti und Roma zu Millionen ermorden und die Welt mit einem Krieg überziehen, der 50 Millionen Menschen das Leben kostete. Damit so etwas nie wieder geschieht, müssen die Demokratinnen und Demokraten gemeinsam und entschieden gegen Rechts eintreten – immer und überall!

Hier ist unser Bericht über das Denkmal zu lesen

Ein Original-Bericht über die Einweihung des Denkmals ist im digitalen Zeitungs-Archiv NRW zu finden: https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodical/zoom/4126988