8. Mai 2022

Bericht von unserem Fest für den Frieden

Der 8. Mai ist der Tag der Befreiung – der Befreiung von Krieg und Faschismus, denn am 8. Mai 1945 hat die Nazi-Wehrmacht endlich kapituliert. Im sechsten Jahr ihrer Herrschaft, am 1. September 1939, überfielen die Nazis Polen und anschließend Holland, Belgien, Frankreich, im Sommer 1941 die Sowjetunion und stürzten die Welt in den fürchterlichsten Krieg, den es je gegeben hat. Am Ende kam der Krieg dann zurück nach Deutschland, mit dem Ergebnis, dass auch unser Land in Schutt und Asche lag. 50 Millionen Menschen kostete dieser Krieg das Leben – die Hälfte davon in der Sowjetunion.

Den 70. Jahrestag der Befreiung hatten wir am 8. Mai 2015 mit einem Freundschaftsfest gefeiert, den 75. Jahrestag konnten wir 2020 pandenmiebedingt nur mit einem dezentralen Gedenken begehen. Doch in diesem Jahr konnten wir endlich wieder draußen feiern. Wir stellten das Fest angesichts der politischen Lage unter das Motto „Fest für den Frieden“, denn wir feiern auf der einen Seite das Ende des zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945, auf der anderen Seite müssen wir aber sehen, dass mit dem Angriff der Truppen der russischen Föderation auf die Ukraine der Krieg wieder nach Europa gekommen ist, dass Krieg in vielen Ländern der Erde herrscht. 

Wir hatten ein vierstündiges Programm zusammengestellt (am Ende wurden es viereinhalb Stunden), mit viel Musik, aber auch mit Redebeiträgen und mit Lyrik. Hier geht es zum Bericht bei Oberberg-Aktuell.

Zur Beginn spielte Gülistan Kaymac „Blowing in the wind“, nach der Begrüßung der Besucher*innen durch den Vorsitzenden von „Oberberg ist bunt“ und durch den stellvertretenden Bürgermeister, Herrn Marquart, spielte Gülistan Lieder aus dem Nahen und Mittleren Osten.

Annina Struve und HugoOnion waren die erste Band, sie spielten „Funkastic Rock’n Soul“ und lockten mit ihrer Musik immer mehr Menschen in den Gummersbacher Stadtgarten auf dem Steinmüller-Gelände.

„Den 8. Mai feiern? Angesichts des Kriegs in der Ukraine? Ja! Denn wir müssen daran erinnern, dass der Faschismus nur besiegt werden kann, wenn die Menschen zusammenhalten! Der Angriff der Armee der russischen Föderation auf die Ukraine ist eine Schande angesicht der gemeinsamen Befreiung von Auschwitz durch russische und ukrainische Soldaten.“ – Das war der Tenor der Redebeitrags von Gerhard Jenders

Reiner Becker spielt schon lange Blues in Gummersbach – es war eine Freude, ihn am 8. Mai bei uns zu haben! Und vielen dank dafür, dass er ein stimmungsvolles Finale ermöglicht hat! (siehe unten)

Wir feiern in diesem Jahr auch 15 Jahre „Oberberg ist bunt“. Gudrun Martineau berichtete aus 15 Jahren Aktivität gegen Rechts, für Vielfalt und Toleranz.

Die vielseitige Musik von Jabaroo zeigte, dass Menschen aus allen Ecken der Welt zusammengehören, dass Didgeridoo und Harfe mit E-Gitarre, Bass, Keyboard und Schlagzeug harmonieren, wenn man es richtig macht.

Martina Jurkschat und Monica Buchfeld trugen lyrische und mahnende Texte vor: „Wer bin ich?“ von Dietrich Bonhoeffer (Martina Jurkschat) und „Das Phänomen“ von Hanns-Dieter Hüsch (Monica Buchfeld). Monica Buchfeld erinnerte mit einem Apell der Gummersbacher Bürgermeisters von 1947 daran, wie die Menschen bei uns damals Hilfsbereitschaft gegenüber geflüchteten zeigten.

Ein starkes und lautes Statement gegen Hass und Krieg kam zum Ende von Ragetrack, der „Rage-against-the-machine“-Tribute-Band. Die Stimmung erreichte einen Höhepunkt!

Das Lied der „Moorsoldaten“ entstand in den ersten KZs, die die Nazis schon 1933 eingerichtet hatten. In den „Moorlagern“ mussten vor allem politische Gegner der NS-Diktatur schuften. Dieses Lied wurde zu einer Hymne des Widerstands. Dank Reiner Becker konnten wir es zum Abschluss unseres Festes für den Frieden gemeinsam singen!

Und wie wurde das Fest finanziert? Wir finanzieren unsere Arbeit tatsächlich ganz aus Spenden! Spenden, die nicht von der heimlichen Weltverschwörung kommen, sondern von Oberbergerinnen und Oberbergern. Einen Mitgliedsbeitrag gibt es in unserem Verein nicht, doch einige unterstützen uns immer wieder mit kleineren oder größeren Beträgen. Zusätzlich geht ein ganz herzlicher Dank an das Netzwerk gegen Rechts und die Sparkasse Gummersbach, die mit großzügiger Förderung die professionelle Bühne und die Tontechnik ermöglicht haben. Und ein großer Dank an die Besucher*innen, die beim Fest gespendet haben – so sind noch einmal 500€ zusammengekommen!